Verleihung Oskar-Medizinpreis 2012

Verleihung des Oskar Medizin-Preis 2012 v.l.n.r. Jurymitglied Prof. Dr. med. Hans-Dieter Allescher, Chefarzt des Zentrums für Innere Medizin, Klinikum Garmisch-Partenkirchen GmbH; Preisträger Prof. Dr. Michael Schemann, Lehrstuhl Humanbiologie, TU München; Preisträgerin Prof. Dr. Sigrid Elsenbruch, Institut für Med. Psychologie und Verhaltensimmunbiologie UK Essen; für die Stiftung: Kuratoriumsmitglied Sonja Angela Röschmann und Geschäftsführer Werner Ukas (Foto: Marco Einfeldt)

Der Oskar-Medizinpreis 2012 wurde am 23. März 2013 in Freising verliehen:

Prof. Dr. Sigrid Elsenbruch vom Universitätsklinikum Essen und Prof. Dr. Michael Schemann von der Technischen Universität München sind für wegweisende Forschungsarbeiten zum Einfluss des Nervensystems auf Erkrankungen im Magen-Darmbereich ausgezeichnet worden.

Die Verleihung erfolgte bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität e.V. in Freising.

Der Oskar-Medizinpreis ist mit 50.000 € einer höchst dotierten Medizinpreise in Deutschland.

„Die Verleihung erfolgt an zwei Preisträger, da ihre Forschungen mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden wegweisende Erkenntnisse über Funktionen und Erkrankungen im Magen-Darmbereich erbracht haben, diese Arbeiten hochrangig national und international publiziert wurden und mit dem Preisgeld ein Anschub für weitere Forschungen erfolgen soll. Die vorgelegten Arbeiten zeigen Wege auf, wie eine Therapieverbesserung möglich ist,“ begründen Prof. Moser aus Wien und Prof.Allescher aus Garmisch Partenkirchen – Mitglieder der diesjährigen Jury – die Entscheidung.

Prof. Dr. Sigrid Elsenbruch analysiert am Universitätsklinikum Essen mit Hilfe bildgebender Verfahren (funktioneller Magnetresonanztomographie) den Zusammenhang zwischen Emotionen, Kognitionen und der Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem. Die Forschungen sind auf die Auswirkungen bei Reizdarmpatienten und bei Gesunden ausgerichtet.

Herr Prof. Schemann hat in langjähriger Arbeit Methoden zur Untersuchung der Aktivität menschlicher Darmnerven entwickelt. Dadurch konnte eine Assoziation zwischen peripherer Nervensensibilisierung und Reizdarm aufgezeigt werden. Die gezielte Untersuchung solch nervaler Störungen in Routinegewebsproben soll helfen, neue Ansätze für die Diagnostik und Therapie funktioneller Darmerkrankungen zu entwickeln.

Hintergrund-Informationen:

Das Nervensystem mit einem Netz aus mehr als 100 Millionen Nervenzellen im gesamten Bereich von der Speisenröhre bis zum Enddarm steuert Verdauungsvorgänge und produziert Nervenbotenstoffe wie Serotonin und Dopamin sowie körpereigene Opiate. Die Behandlungen von Magen und Darmerkrankungen, die durch das zentrale und enterische Nervensystem verursacht bzw. beeinflusst sind, stellen eine schwerwiegende Problematik dar. Einige Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen – Frauen doppelt so häufig wie Männer.

Dies hat die Stiftung Oskar-Helene-Heim zum Anlass genommen, den Oskar-Medizinpreis 2012 für herausragende wissenschaftliche Leistungen zu diesem Thema zu verleihen.