Verleihung Oskar-Medizinpreis 2010
Im Rahmen des Festaktes verlieh die Stiftung Oskar-Helene-Heim am Mittwoch, 6. Oktober 2010, in Berlin unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professor Dr. Annette Schavan, erstmalig den mit 50.000 Euro dotierten Oskar Medizin-Preis. Geehrt wurde der Pneumologe und Leitende Arzt der Lungenfachklinik Immenhausen, Professor Dr. med. Stefan Andreas, für seine wegweisende Forschung und Erkenntnisse zur sogenannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sowie für sein Engagement bei der Tabakentwöhnung.
Mit der Auszeichnung unterstützt die Stiftung in diesem Jahr speziell Forschungsarbeiten zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Die Erkrankung zählt heute zu den am häufigsten vorkommenden Erkrankungen der Lunge und ist eine der Hauptursachen für Luftnot und vorzeitige Sterblichkeit.
„Die international besetzte Jury hat sich unter insgesamt sechs hochqualifizierten Bewerbern für Professor Dr. med. Stefan Andreas entschieden. Seine Arbeiten in der Grundlagenforschung zur COPD während der letzten Jahre tragen wesentlich dazu bei, die Auswirkungen dieser Erkrankung auf den menschlichen Organismus besser zu verstehen,“ begründete der Vorsitzende der Jury, Professor Dr. Dr. h.c. Robert Loddenkemper, Kuratoriumsmitglied der Stiftung Oskar-Helene-Heim und Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie der European Respiratory Society, die Entscheidung.
Professor Dr. med. Stefan Andreas hat das Konzept der COPD als systemische, den ganzen Menschen betreffende Erkrankung, ergänzt. Sowohl in klinischen als auch in tierexperimentellen Arbeiten konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass die COPD eine ausgeprägte Stressreaktion bzw. sog. „neurohumorale Aktivierung“ verursacht. Dies hat vielfältige negative Auswirkung auf den gesamten Organismus. Aufbauend auf diesen Befunden wurden therapeutische Ansätze abgeleitet: So zeigte die Hemmung der neurohumoralen Aktivierung positive Effekte auf die Lungenfunktion und Belastbarkeit. „Wenn diese Befunde in größeren klinischen Studien bestätigt werden, bedeutet dies einen großen Fortschritt für unsere Patienten mit COPD, die an Luftnot und reduzierter körperlicher Belastbarkeit leiden“ so Professor Andreas.